Anfang Juni 24 mussten wir ein paar Tage unsere Wohnung den Handwerkern überlassen und uns ein nahegelegenes Ziel für einen Kurzurlaub suchen. Zum Glück fiel unsere Wahl auf Burghausen. Während nämlich halb Süddeutschland vom Bodensee bis zur Würm vom Hochwasser geplagt wurde, stieg die Salzach nur wenig an und wir konnten trockenen Fusses durch die Gegend laufen.
Auf dem Weg machten wir noch kleine verregnete Pausen beim Kloster Seeon und in Trostdorf, bevor wir beim Kloster Raitenhaslach die Salzach erreichten. Dort liefen wir auch ein bisschen rum, knipsten Kirche, Kloster und den gut getarnten Wasserturm. Am Nachmittag erreichten wir unser Hotel, wollten aber bei Regen nicht mehr zu Fuss raus und fuhren zum Abendessen zurück nach Raitenhaslach, wo uns nachmittags die Speisekarte gefallen hatte.
Die nächsten Tage war das Wetter besser, fast kein Regen mehr und die meiste Zeit schien die Sonne. Wir gingen zum Wöhrsee, suchten die dort ansässigen Waldrappen, fanden sie auch schnell nach Hinweisen freundlicher Spaziergänger. Diese wunderlichen Vögel nisten dort in einer Art Regal, das man ihnen an die Burgmauer neben dem Pulverturm gebaut hat.
Danach gingen wir zur Burg hoch und kauften uns Eintrittskarten für die drei Museen dort. Die Höfe der Burg kosten keinen Eintritt, das Innere der Hauptburg teilen sich allerdings das Stadtmuseum Burghausen und das Staatliche Burgmuseum. Wir besichtigten erst das Stadtmuseum, wanderten dann durch die längste Burg der Welt zum Haupteingang, in dessen Nähe das Fotomuseum steht. Danach wieder zurück um am späten Nachmittag noch das Burgmuseum zu besichtigen und die Aussicht vom Dach zu geniessen.
Am nächsten Tag wollten wir lieber was Grünes sehen. 20 Kilometer südöstlich von Burghausen liegt eine grosse Moorlandschaft, die bis vor ein paar Jahrzehnten für den Torfabbau genutzt und danach sich selbst überlassen wurde. Die Entwässerungsgräben wurden zugemacht und so konnte die Landschaft wieder so feucht werden, wie sie vorher war. Den grössten Teil des Gebietes darf man nicht betreten, aber ein kleiner trockener Rundweg mit Aussichtsturm führt durch das Moor und man kann Landschaft und Tiere ansehen.
Daneben liegt ein anderer Teil des Feuchtgebietes, das Ibmer Moor, das man auf einem Bohlenweg durchqueren kann, um am gegenüberliegenden Rand auf eine Brotzeit und Kaffee mit Kardinalschnitte einzukehren.
Auf dem Heimweg machten wir noch kurz auf dem östlichen Hochufer der Salzach halt, um von dort auf die Burg rüber und die Altstadt runterzusehn.
Am nächsten Morgen gingen wir ein bisschen die Salzach abwärts zum Salzachdurchbruch, wo sich der Fluss durch einen kleinen Bergrücken gegraben hat und dabei Steilhänge hinterlassen hat, wo Dohlen in kleinen Felslöchern nisten. Danach gings zurück in die Stadt. Wir hatten die Tage zuvor natürlich schon die Altstadt mit ihren hübschen Häusern besucht, um gute und sehr bodenständige Abendessen zu geniessen, wollten sie aber auch noch mal tagsüber besuchen. Für uns waren die Fassaden bemerkenswert, die Leute dort bauen nämlich gerne Scheinfassaden, wo sich hinter geraden Giebeln spitze Dächer verstecken. Dabei gehen sie kreativ mit den überzähligen Fenstern um, bei denen hinter der Fassade kein Haus mehr ist. Einige sind nur zugemauert, andere bemalt, manche wirklich verglast mit Blumentöpfen auf dem Fensterbrett
Am Heimweg gings nochmal zu den Waldrappen und rund um den Wöhrsee, um auch die Burg noch mal von unten zu sehen.