Kroatien 2011

Karte

Anfang August 2011 reisten wir nach Kroatien. Wir kannten zwar beide die Gegend so ungefähr, aber seit Tito tot ist, könnte sich ja einiges verändert haben und das wollten wir uns ansehen.

Schon die Anreise war leichter als früher. Wir kannten die schaurigen Geschichten von damals, als man am Wurzenpass in der Kurve anfahren musste und haben extra einen kleinen Umweg in Kauf genommen, um diese Schlüsselstelle auf dem Weg nach Jugoslawien zu meistern. Allerdings ohne den Kick von früher. Der Pass ist steil, aber eher langweilig, selbst Anfahren in der Kurve wäre leicht möglich gewesen, was auch an der heutigen eher grosszügig dimensionierten Motorisierung liegen kann.

Auf der Südseite ging es weiter durch die Alpen bis dann bei Ljubljana eher sanfte Hügel kamen und wir von der Autobahn runter und ein paar Landstrassen bis nach Kroatien fuhren. Dann wieder auf der Autobahn und erste Übernachtung in einer kleinen Pension bei Otočac. Am nächsten Tag nach der Autobahn ein bisschen Stau, weil ein paar Kilometer Küste bei Neum den Bosniern gehören und die den Ausweis auch kurz mal sehen wollten, und wir erreichten am Nachmittag des zweiten Tags Dubrovnik.


Dubrovnik

In Dubrovnik hatten wir vorgebucht und fanden auch schnell das Rixos-Hotel, einen eher hässlichen 5-Sterne-Kasten, von denen mindestens drei redlich verdient waren. Dass es hässlich ist, macht überhaupt nichts, wenn man drinnen sitzt und raussieht, ausserdem hatte es den Vorteil, dass man dort einen Badestrand hat und trotzdem in 15 Minuten in die Altstadt gehen kann. "Badestrand" heisst in dieser Gegend übrigens "Liegegelegenheit auf Felsen und Leitern oder Stufen, über die man unverletzt ins Wasser kommt".

Und so verbrachten wir ein paar Tage mit abwechselnd Baden und Stadtbesichtigung. Die Stadt ist furchtbar alt, zumindest wirkt sie so mit ihrer massiven Stadtmauer und ihrem durch kein neueres Gebäude gestörtem Ortsbild aus Kirchen, Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern. Alle aus dem späten 17. Jahrhundert, weil da nach einem Erdbeben alles neu gebaut wurde.

Um die Stadt kann man auf der Mauer entlang rumlaufen, was zum Fotografieren recht praktisch ist, weil man von nirgends sonst Überblick über die Gassen hat. Der Rest der Altstadt besteht nämlich nur aus einer grossen Hauptstrasse mit einem grösseren Platz und sonst lauter kleinen Gassen. Im Norden ordentlich schachbrettartig, im Süden eher chaotisch mit kleinen Plätzen vor den zahlreichen Kirchen. Die Plätze und die Gassen im unteren Bereich um die Hauptstrasse werden zur Hälfte mit Tischen zugestellt, wo praktisch die gesamte touristische Gastronomie stattfindet. Gäste für die vielen Restaurants und Cafés gibt es auch genug, Dubrovnik war voll von Besuchern aus aller Welt und die Bedienungen haben sich darauf eingestellt. Deutsch ist nicht mehr Haupttouristensprache, mit Japanern, Polen, Tschechen, Italienern und Franzosen spricht man besser Englisch und nur altgediente Touristiker sprechen noch gut Deutsch.

Dubrovnik, Blick vom Hotel Dubrovnik, Onofrio-Brunnen Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik
Dubrovnik Dubrovnik, Kuppel der Kathedrale Dubrovnik Dubrovnik, Hafen Dubrovnik
Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik, Onofrio-Brunnen von der Stadtmauer
Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer
Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer Dubrovnik, Blick von der Stadtmauer
Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik, Stadttor Dubrovnik
Dubrovnik Dubrovnik

Trogir und Okrug

Nach ein paar Tagen Dubrovnik hatten wir genug vom städtischen Leben und fuhren wieder nach Norden. Wir wollten Trogir besuchen, auch eine alte Stadt, aber viel kleiner und mit besserer Bademöglichkeit.

Eigentlich hatten wir vor, uns nach Split, bei Kaštela ein Hotel zu suchen. Wir fanden aber nördlich von Split erst ein Zementwerk und ähnliche Anlagen an der Küste und dann erst mal viel Schilf am Ufer. Erst nördlich von Trogir fanden wir die Küste attraktiver, allerdings gefiel uns keines der Hotels dort. Immerhin konnten wir bei einem runter ans Ufer und fanden Čiovo, die kleine Insel gegenüber recht nett. Also zurück nach Trogir, wo die Insel über eine Zugbrücke erreichbar ist und nach Okrug Gornji , dem nächsten Ort auf Čiovo. Dort fanden wir ein Zimmer, einen Strand und eine sehr häufige Personenfähre, die Strandurlauber nach Trogir befördert und Stadturlauber an den Strand.

Trogir bietet mit seiner winzigen und dafür fast perfekt erhaltenen Altstadt auch gerade die richtige Dosis venezianischer Baukunst des 15. Jahrhunderts und alte Kirchen. Auf den Turm der Kathedrale kann man raufgehen und die Stadt überblicken. Ausserdem kann man Touristen beim Treppensteigen beobachten, was auch recht spannend sein kann.

Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Okrug
Okrug Okrug Trogir Trogir Trogir, Festung Kamerlengo
Trogir Trogir Trogir Trogir, Kathedrale Trogir, Uhrturm
Trogir, Blick vom Turm Trogir, Blick vom Turm Trogir, Blick vom Turm Trogir Trogir
Trogir Okrug

Senj und Sveti Juraj

Nach dem Baden brachen wir wieder auf und kurvten weiter auf der Küstenstrasse nach Norden. Die ersten 1½ Stunden allerdings waren weniger Gekurve, die Brücke in Trogir stellt doch ein recht enges Nadelöhr für den Autoverkehr dar. Unser erster Stau, von ein bisschen Wartezeit an der bosnischen Grenze abgesehen. Unterkunft fanden wir in Sveti Juraj, wo der Strand zwar nicht so schön war wie in den Tagen zuvor, aber dafür das Wasser so klar, dass man ständig glaubte, man müsste eigentlich stehen können.

Ein Ausflug führte zur Burg über Senj namens Nehaj. Ein merkwürdiger, fast würfelförmiger Bau aus dem 16. Jahrhundert, laut Reiseführer das Versteck der Roten Zora und ihrer Bande. Innen ist ein Museum über die Uskoken untergebracht, den Herren dieser Burg für zweihundert Jahre und tapfere Verteidiger des Reiches gegen die Türken und die Venezianer. Aus Sicht der genannten allerdings vermutlich eher einfach Piraten und Wegelagerer.

Nach der Besichtigung fuhren wir noch ein bisschen durchs Hinterland, dem Velebit-Gebirge und waren überrascht von der Landschaft dort. Während die Küste hier recht kahl ist, die Insel Pag an der man einige Zeit entlangfährt wirkt fast vegetationslos, gibt es fünf Kilometer landeinwärts eine Landschaft, die auch in den Voralpen liegen könnte. Buchenwälder, Kiefern und Almgelände wechseln sich ab, lediglich die Steinmäuerchen um die Almwiesen stören das Bild der Voralpenlandschaft. Wir mussten den Versuch aber abbrechen, weiter ins Gebirge vorzudringen. Wir hatten das falsche Auto für gebirgige Sandpisten dabei. Wir waren sowieso hin- und hergerissen, ob unsere Fahrzeugwahl klug war. Einerseits entsprechen kurvige Küstenstrassen der artgerechten Haltung eines Roadsters, andererseits hätten wir schon auch gerne mal das Dach geschlossen und die Klimaanlage angemacht. Haben wir natürlich nicht getan und schwitzend auf Fahrtwind und Fahrspass auf freier Strecke gehofft.

Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse
Unterwegs auf der Küstenstrasse Unterwegs auf der Küstenstrasse Nehaj-Burg Nehaj-Burg Nehaj-Burg, Oben auf der Burgmauer
Nehaj-Burg, Blick von der Burgmauer Nehaj-Burg, Blick von der Burgmauer Nehaj-Burg Nehaj-Burg Nehaj-Burg
Unterwegs im Velebitgebirge Unterwegs im Velebitgebirge Unterwegs im Velebitgebirge Unterwegs im Velebitgebirge Unterwegs im Velebitgebirge
Sonnenuntergang in Sveti Juraj Sonnenuntergang in Sveti Juraj

Nach ein paar Tagen Sveti Juraj gings dann wieder heim in die mindestens genauso heisse Heimat.

  geozaehler