Im Juni 2022 machten wir uns nach Island auf. Nach einer ereignislosen Anreise, die im Wesentlichen aus Anstehen an diversen Schaltern und einem kurzen Flug bestand, kamen wir am frühen Abend in Reykjavik an, bekamen ein Auto und fuhren zum Hotel.
Danach liefen wir noch ein bisschen durch die Stadt, sahen uns die Haupteinkaufsstrasse und das Meer an, bevor wir unser Zimmer verdunkelten um die kurze Nacht (Sonnenuntergang um Mitternacht, Aufgang um drei) zu verlängern.
Nach dem Frühstück liefen wir erst zur Hallgrimskirche, einem ziemlich grossen Betonbau auf einem kleinen Hügel und das dominierende Bauwerk dieser Gegend. Diese Kirche werden wir noch ein paar Mal besuchen, weil sie recht zentral zwischen unserem Hotel und der Innenstadt liegt. Danach gings zum Perlan. Das sind eigentlich sechs grosse Warmwasserspeicher, die die Fernheizung der Stadt versorgen, allerdings wurde in einem der Kessel, dazwischen und über den Behältern ein Museum, ein Restaurant und eine Aussichtsplattform gebaut. Das Museum haben wir nicht besucht, aber wir sind auf die Plattform rauf um die Umgebung zu sehen. Das Wetter war so mittelgut, die Sicht nicht so klar, aber man sah schon ein bisschen von Island. Danach gingen wir zum Rathaus, zum Dom, zum Parlament und zum Hafen. Was viel klingt, in einer so kleinen Altstadt aber recht nah beieinander liegt. Nach einem kleinen Hafenrundgang und einer kurzen Pause im Hotel gings abends noch zum Essen, wieder zum Hafen mit seiner interessanten Konzerthalle und dann ins Bett.
Von der Hauptstadt gings dann in die Landschaft an der Südwestküste Islands. Erst über eine schmale Hügelkette, deren wesentliches Merkmal die überall dampfenden Stellen in den Hügeln und die Rohrleitungen entlang der Strasse war. Drüben dann runter nach Hveragerði, wo wir unser nächstes Hotel zunächst links liegen liessen um gleich der Ringstrasse bis zum Skógafoss zu folgen, dem ersten Wasserfall der Reise. Die Strasse führt hier durch eine flache Küstenebene, die entweder mit Moos und Heide bewachsen ist oder Schafen und Pferden als Weide dient, gelegentlich sind auch ein paar Kühe dabei. Rechts dahinter dann das Meer, das man aber selten von der Strasse aus sieht, links die Vulkangebirge Hekla, Eyjafjallajökull und Katla. Das Gebirge bricht in einer letzten Stufe zur Ebene hin ab und hat ein paar Bäche, weswegen es viele schöne Wasserfälle gibt, die nahe der Straße liegen.
Zum Skógafoss muss man nur ein paar Minuten von der Strasse weg, vom Parkplatz mit jeder Menge PKWs und Bussen dann zu Fuss ein paar Meter das Bachbett entlang zum Foss. Kluge Leute tragen dabei weite Regenklamotten, um die Kameras darunter zu verbergen. Wir machten ein paar Bilder aus der Gischt am unteren Ende, putzten dann die Objektive, bevor wir ein paar Treppen zum oberen Ende gingen und dank des guten Wetters die Regenbögen um den Wasserfall bestaunen durften.
Ein bisschen folgten wir noch dem Bach, drehten dann um und und fuhren weiter zur Dyrhólaey ("Türlochinsel"), einer Halbinsel mit einem grossen Felsen und ein paar weiteren vorgelagerten Felsinselchen, die vom Wasser zu Torbögen geformt wurden. Auf der Klippe davor kann man parken, den Seevögeln beim Brüten zuschauen und einen Spaziergang nach unten zum Strand machen. Allerdings muss man auch wieder hoch.
Wir machten uns dann wieder auf den Rückweg und hielten bei einem weiteren Wasserfall, dem Seljalandsfoss, um den man sogar rumgehen kann, weil hinter ihm eine feuchte Grotte ausgewaschen wurde. Nach der Umrundung gingen wir noch unter der Hangkante entlang zum Gljúfrabúi, wo ein Bach in eine enge Schlucht fällt, so eng, dass es von innen wie ein durchs Höhlendach stürzender Wasserfall aussieht.
Nach einem Kaffee am Parkplatz besuchten wir noch eine kleine Dorfkirche in malerischer Umgebung in Oddi, bevor wir im heissen Pool des Hotels untertauchten.
Heute wollten wir ein bisschen die geteerten Strassen verlassen und machten uns auf nach Landmannalaugar. Der Weg dorthin führt von der Küste ins Landesinnere, von grünen Weiden in immer kargere Gegenden, bis man im Tal unterhalb des Vulkans Hekla nur noch Steine mit ein paar einzelnen Flechten und Blümchen antrifft. Das nördlichere Stück ist dann nur noch ein Damm durch ein Feld aus Lava und ausgeworfenen Trümmern des letzten Vulkanausbruchs. Im Norden der Hekla wird die Gegend dann wieder weniger felsig, man fährt durch eine matschige Wüste aus Asche. Hier stehen Schilder, die nur noch Allradfahrzeuge erlauben und freundliche Rangerinnen halten die Leute auf, überreichen ein Flugblatt mit Tipps und erklären die hier geltenden Regeln: Nicht die Strasse verlassen, auch nicht mal kurz für ein Foto, auch nicht zu Fuss über die empflindlichen Flechten und Moose trampeln und natürlich vorsichtig fahren. Die Dame wusste auch Rat zum Zustand der Rückfahrt und machte uns Mut, die Route wie geplant zu fahren. So fuhren wir zusammen mit einer Auswahl von Fahrzeugen vom kleinen SUV bis zum Expeditionslastwagen nach Landmannalaugar, mit unserem Nissan Qashqai waren wir eher im unteren Bereich, was Geländetauglichkeit und Wattiefe betrifft.
Landmannalaugar liegt in einem breiten und dünn bewachsenen Flusstal. Dort befindet sich ein Campingplatz für kleine Zelte und grosse Wohnmobile und ein
Parkplatz für alle Tagesgäste, die die Furt vor dem Campingplatz nicht schaffen. Dort blieben wir stehen, verpackten uns dem Nieselregen angemessen und liefen eine kleine Runde das Tal hoch an einem Berghang entlang, der dampfte und nach Schwefel roch und durch ein Lavafeld zurück. Leider kamen die bunten Farben der Berge hier nicht so gut raus, die Sonne zeigte sich nur gelegentlich, häufig regnete es. Trotzdem waren die Landschaft und die stinkenden Quellen ziemlich beeindruckend.
Für den Rückweg nahmen wir eine andere Strasse, näher am Nordhang der Hekla. Wir hatten ursprünglich Sorgen wegen der Furten dort, aber zum einen wirkte die Rangerin nicht entsetzt über unser Vorhaben (zuraten kann sie ja nicht), zum anderen beobachteten wir auch kleinere Autos, die unversehrt aus dieser Richtung kamen. Die beiden Furten waren dann auch wirklich gut zu fahren und überschwemmten unseren Motor nicht. Es war gut, diesen Weg zu wählen, weil hier die Landschaft doch wieder anders aussah: Weite Täler mit dunkler Asche und riesigen Felsen, die dorthin geschleudert wurden, noch weniger Vegetation und mehr Wasser. Am Ende dieser Strecke erreichten wir wieder das Lavafeld, das wir vom Morgen kannten und fuhren den gleichen Weg zurück zur Ringstrasse.
Nach dem Frühstück besuchten wir noch kurz die dampfenden Wiesen, die wir vom Hotel aus sahen. Am Ortsrand von Hveragerði gibt es nämlich ein paar heisse Quellen, die aus einem Hang rauskommen. Da steht ein Warnschild unten, das daran ermahnt, auf dem Weg zu bleiben, weil das kochende Wasser auch spontan aus der dünnen Erdschicht über der Wasserader brechen kann. Ein paar etwas tiefere Löcher sind mit Schlamm gefüllt, der entweder nur leicht blubbert oder einen Meter hoch rausspritzt. An manchen Stellen dampft es auch nur aus kleinen Löchern und man hört unter sich das Brodeln des heissen Wassers. Natürlich roch es auch nach Schwefel und wir machten uns auf den Rückweg zum Auto und fuhren auf der Ringstrasse erst nach Osten und dann nach Norden zum heutigen Ausflugsziel, der Eldgjáschlucht.
Diese Schlucht hätten wir auch am Vortag von Landmannalaugar aus erreichen können, aber leider war die Verbindungsstrasse genau zwischen diesen beiden Punkten wegen einer kaputten Brücke gesperrt und wir mussten die Schlucht auf dem umgekehrten Weg erreichen. Die Fahrt dorthin führt durch Täler, die entweder aus Felsen bestehen oder aus Asche, was beides von hell leuchtendem Moos überwachsen war. Dahinter sah man die Gletscher der Katla und des Torfajökull. Kurz vor der Schlucht erwartete uns noch eine Furt, an der wir dummerweise weder die Tiefe abschätzen konnten noch andere Autos bei der Durchquerung sahen an denen wir uns orientieren könnten. Nur ein einsames Auto stand da, dessen Fahrer wohl hoffte, sich nach uns richten zu können. Also musste einer von uns raus, in kurzen Hosen und mit Badeschuhen, die eigentlich gegen mediterrane Seeigel angeschafft worden waren und zu Fuss den Fluss überqueren und die Wassertiefe messen. Hat ganz gut geklappt, der Wasserstand war harmlos und es hatte den Vorteil, dass wir so auch die Durchfahrt knipsen konnten.
Die Schlucht war kaum besucht, wie üblich setzte Nieseln ein, als wir ausgestiegen waren und wir liefen zum Wasserfall an ihrem Ende und wieder zurück. Der Talboden besteht aus grünem Moos und einer Flusslandschaft aus schwarzer Asche mit ein paar Blümchen, aussenrum ragen schwarze Wände auf. Sehr fotogen, auch schön anzusehen, aber bei Regen kaum angemessen zu fotografieren.
Auf dem Rückweg machte uns die Furt keine Sorgen mehr und wir holperten wieder durch knallgrüne Täler zurück zur Ringstrasse und zum nächsten Hotel.
Wir hatten am Abend davor gesehen, dass die Strasse zum Laki-Krater gerade aus der Wintersperre entlassen worden war und überlegten, ob wir dorthin fahren sollten. Wir wollten schon gerne, aber die Infos über die Furten auf diesem Weg waren ein wenig abschreckend. Wir fuhren also zur Tourismusinformation in Kirkjubæjarklaustur und erkundigten uns. Die Rangerin war selbst am Tag zuvor dort oben, meinte jedenfalls der Hinweg sei machbar und die Furten mit unseren gestrigen vergleichbar. Ob der Rückweg über eine andere Route ginge, müssten wir halt ihre Kollegen vor Ort fragen. Das machte uns Mut und wir fuhren los. Ein kurzer Halt am Fagrifoss ("schöner Wasserfall") und eine hübsche Landschaft aus grünen Wiesen, die immer karger wurde und schon standen wir an der entscheidenden Furt. Wir hatten zum Glück ein Auto vor uns und mussten nicht erst zu Fuss durchs kalte Wasser. Ausserdem war ein Routenvorschlag durch den Fluss mit kleinen gelben Fähnchen abgesteckt (gelb bedeutet "20-40cm", wurde auf dem Schild daneben erklärt) und so konnten wir ohne Probleme die Furt durchqueren.
Je höher wir kamen, desto mehr verwandelte sich die Gegend in Wüste, teils aus Asche, teils aus Steinen, die mit grauem oder grünem Moos bewachsen waren. Ganz oben an der Strasse steht eine Rangerstation, an die uns die Kollegin im Tal verwiesen hatte. Eigentlich fährt man eine weiter westlich gelegene Strecke zurück, aber die Information dort war klar: Die Strecke war gesperrt, wer dorthin will, muss zurück und vom Tal aus die Westseite anfahren, allerdings durch eine tiefere Furt als die auf dieser Seite. Damit war klar, dass wir auf diesen Weg verzichten würden und uns nur hier ein bisschen zu Fuss rumtreiben würden. Wir gingen also zum Gipfel der Laki, genossen die Aussicht und machten dann einen kleine Rundkurs mit Erklärungen zu Geologie und Flora dieser Gegend.
Der Gipfel war echt ein Höhepunkt. Die Laki-Kette ist eine gerade Reihe von Vulkankegeln, die zwischen zwei grossen vergletscherten Vulkanen liegt. Auf ihren Seiten liegen Lavafelder oder Flußtäler aus schwarzem Aschesand, am Horizont zwei weitere Gletscher und parallel laufende Gebirgszüge. Wir standen auf dem höchsten dieser Kegel-Reihe und staunten nach unten. Der kleine Rundgang neben der Rangerstation brachte uns dann noch etwas über die Gegend bei, bevor wir wieder Richtung Küste fuhren.
Kurz vor der Ringstraße machten wir noch einen Abstecher zum Fjaðrárgljúfur, einem sehr fotogenen Canyon der ziemlich gut besucht ist, seit Justin Bieber dort ein Musikvideo gedreht hat. Er ist auch wirklich sehenswert und war ein guter Spaziergang zum Abschluss des Tages.
Der nächste Tag war Gletscherbesichtigungstag. Wir fuhren nach Skaftafell, einem Wandergebiet an der Küste und wanderten zum Wasserfall. Der Svartifoss ist zwar nicht besonders hoch oder wasserrreich, dafür fällt er über einen halbkreisförmigen Abbruch, dessen Wände aus sechskantigen Säulen besteht. Vom Wasserfall gingen wir weiter zu einem Aussichtspunkt mit Bergblick. Hier steht gleich an der Küste (also am Rand des paar hundert Meter breiten Gras/Moos/Sand/Lava-Streifens, der den Strand bildet) ein Gebirge, das vom grössten Gletscher Islands, dem Vatnajökull bedeckt wird. Die Gletscherzungen reichen im Süden bis knapp vors Meer. Vor den Zungen haben sich Seen gebildet, die mit Schmelzwasser und gelegentlich abbrechenden Stücken vom Gletscher gefüllt werden. Wir bestaunten den Gletscher und den See und gingen wieder runter.
Einen Ausflug zum See machten wir nicht, weil wir schon von oben gesehen hatten, dass die Eisberge alle vom Wind auf die andere Seite des Sees geblasen worden waren. Wir fuhren also weiter zum nächsten See, dem Fjallsárlón, wo wir freundliche Eisberge in Ufernähe fanden. Hier hätten wir auch eine Bootstour über den See machen können, verzichteten aber darauf. Die Eiswürfel lagen praktisch am Ufer, nur den gegenüberliegenden Gletscherabbruch konnten wir nicht aus der Nähe sehen.
Beim nächsten See, dem Jökulsárlón wars genauso, Eisberge am Ufer, die sich vor dem Abfluss stauten, um unter der Ringstrassenbrücke durch ins offene Meer zu schwimmen. Ein paar Enten- und Gänsefamilien schwammen auch rum und vor dem Ufer tauchten gelegentlich Robben auf, die vermutlich Gans oder Ente futtern wollten. Auf der anderen Strassenseite kann man an den Strand gehen (schwarzer Sand, einladend aber kalt) und den Eisbergen beim Schmelzen zusehen. Eine einsame Robbe schwamm auch rum, damit wir nicht glauben, sie wären in Süsswasserseen mit Eiswürfeln zuhause. Nach der Seehundfotografie gings zu unserem Gästehaus, einem abgelegenen Hof auf dem Wiesenstreifen zwischen Gletscher und Meer.
Obwohl wir in den letzten zwei Tagen mit Glück und geschicktem Abwarten vor dem Losgehen trocken blieben, machte uns beiden eine Erkältung zu schaffen, die wir uns vermutlich in der nassen Eldgjáschlucht eingefangen hatten. Ausserdem war heute Sturm und wir waren wenig motiviert, Wanderungen zu unternehmen. Wir beschränkten uns also auf die Fahrt nach Egilsstaðir, an den Fjorden der südöstlichen Küste entlang mit ein paar kurzen Fotostopps für Landschaft, Vögel, Schafe, Pferde und als besonderes Highlight einem Rudel Rentiere.
Am nächsten Tag ging es uns besser, der Sturm hatte auch nachgelassen und wir fuhren die Ringstrasse weiter, die hier weiter von der Küste entfernt verläuft, um uns dann rechts zu halten um dem Fluss Jökulsá á Fjöllum zu folgen, an dem es ein paar Sehenswürdigkeiten gibt. Erst gings zum Dettifoss, dem je nach Masstab vielleicht grössten Wasserfall Europas, wo der ziemlich wasserreiche Fluss über eine schräge Kante 44 Meter in die Tiefe fällt.
Danach unternahmen wir eine kleine Wanderung entlang des Flusses mit einer handvoll Felsen, bei denen man die Basaltstäbe in ihrem Inneren gut erkennt, weil sie teilweise abgebrochen oder umgefallen sind oder verworfen wurden. Die Stäbe blieben dabei erhalten und bilden mit ihren Bruchkanten Wände aus wabenförmigen Kacheln. Wir gingen weiter zum Rauðhólar, einer Reihe von Vulkanenkegeln entlang des Flussbetts. Den höchsten und schönsten der Gipfel durften wir aber nicht besteigen, sondern mussten 50 Meter vor dem höchsten Punkt umdrehen. Die Berge hier sind eigentlich Sandhaufen und man will verhindern, dass zu viele Wanderer zu deutliche Spuren hinterlassen und erhält lieber den roten Sandhaufen unberührt als den Leuten den Spass zu gönnen, da raufzurennen.
Nach den Bergen gings weiter nach Ásbyrgi, einer halbrunden Schlucht mit Felsenberg in der Mitte, also wirklich in Hufeisenform. Am Ende der Schlucht ist ein kleiner Tümpel, der von einem Wasserfall gespeist wird, der vom Schluchtrand fällt. In diesem geschützten Tal wachsen Bäume, hauptsächlich Birken, was im sonst recht waldarmen Island ziemlich selten ist.
Nach den Schluchten und Bergen gings dann weiter nach Húsavík, in dessen Nähe wir ein Hotel gebucht hatten.
Wir brachen früh auf, fuhren die Ringstrasse ein Stück zurück bis Möðrudalur, dem letzten bewohnten Fleck am Rande des Hochlands. Dort beginnt eine der Straßen zum Krater der Askja. Rechts des Weges stets der markante Berg Herðubreið, den wir vermutlich öfter geknipst haben als die anderen Berge hier, weil ein Tafelberg unter all den Kegeln hier etwas ganz besonderes ist.
Erst ging es ganz gemütlich über Schotter durch Täler voller Lava, Sand und Steinen, bis wir an einer für unser Auto eher kniffligen Furt standen. Wir hatten aber Glück, konnten einen anderen bei der Querung beobachten und ihm mutig folgen. Leider war er zu schnell für uns und so mussten wie die im Nachhinein eher harmlose Tiefe der nächsten Furt wieder mit nassen Füssen selbst rausbekommen. Danach gabs wieder Brücken, allerdings auch viel schlechtere Strassenbedingungen und wir erreichten erst am Nachmittag die Rangerstation in Dreki. Dort erfuhren wir die gute Nachricht, dass die Weiterfahrt möglich war und wir nicht den Rest laufen müssen. Wie schon an der Laki ein paar Tage zuvor hatten wir genau den Eröffnungstag erwischt. Es lag auch noch viel frisch geräumter Schnee neben der Strasse, anscheinend hatte es davor nochmal geschneit, die Straße war die Wochen davor nämlich schon mal kurz geöffnet.
Der obere Parkplatz liegt am Rand eines Kraters, der eine umrandete Hochebene mit vielleicht 10km Durchmesser bildet. Die Ränder sind recht deutlich, ein paar hundert Meter höher als die Ebene. Ein Teil dieser grossen Caldera ist ein grosser Trichter in die Tiefe, der mit Wasser vollgelaufen ist ein einen See mit 3-4km Durchmesser bildet. Über diese Hochebene stapften wir im Knöchelhohen Schnee eine gute halbe Stunde, bis wir den See erreichten. Gleich neben ihm liegt ein kleinerer Krater innerhalb der grossen Caldera, in dem sich ein kleiner See mit 100m Durchmesser gebildet hatte. Der grosse See war tiefblau mit Eisschollen drin, der kleine hatte eine merkwürdig türkise Farbe, sah ein bisschen ungesund aus und roch nach Schwefel. Angeblich hat der kleine See Viti ("Hölle") Badetemperatur. Wir hatten aber keine Lust auf dieses Wasser, bei 10 Grad Lufttemperatur auch keine Lust wieder aus dem Wasser rauszukommen und hätten auch nicht zum See runterlaufen können. Die Isländer sind ja recht streng, was die Wegepflicht in Nationalparks betrifft und die Leute halten sich auch alle recht gut daran.
Wir liefen also ohne Bad zurück, brachten den schwierigen Teil der Strasse und die Furten hinter uns, solange das Wetter gut war und kamen rechtzeitig zum Abendessen in Möðrudalur an.
Nach dem langen Tag davor, schliefen wir lange und machten uns spät zu einem kleinen Ausflug auf. Das Wetter passte auch dazu, regnerisch und stürmisch, wobei der Regen dann nachliess und wir es schafften vier Tage in Folge fast nicht nass zu werden. Wir fuhren in eine Gegend südöstlich von Húsavík, nach Hverir, wo auf einer kleinen Ebene ziemlich viele Rauchsäulen aufsteigen. Die gehören zu heissen Quellen, die sich entweder nur durch Dampf aus der Erde offenbaren oder in Form blubbernder Schlammlöcher vor sich hin brodeln. Teils ist die Landschaft von hellen gelblichen Ablagerungen überzogen, sonst sandig und natürlich riecht es hier nach Thermalwasser. Auch die weitere Gegend dort ist voller Dampfwolken, weil hier auch das Warmwasser für die Siedlungen rundum gewonnen wird und die innerirdischen Dampfmaschinen auch die Stromerzeugung für die Gegend leisten. Am Kraftwerk vorbei fuhren wir zu einem kleinen Krater mit See (auch hier Viti "Hölle" genannt) und dann zum Mývatn, dem Mückensee.
Wir spazierten da ein bisschen rum, sahen den See, seine Vögel und seine Krater am Ufer an. Die namensgebenden Mücken, vor denen man uns gewarnt hatte, hatten sich entweder in Sicherheit gebracht oder waren mit dem Sturm aufs Meer verschwunden, uns liessen sie jedenfalls in Ruhe. Nach Kaffee und Kuchen am See besichtigten wir unterwegs noch einen Wasserfall namens Goðafoss und waren früh wieder im Hotel.
Heute war der Tag fürs Wale beobachten. Das bieten hier an der Küste viele Orte an, weil man nur ein paar Kilometer rausfahren muss, einige Zeit rumdümpeln und warten. Man braucht dazu ein gutes Auge, weil dieses "Blasen" ist kein Springbrunnen über dem Buckel eines Wals, sondern eher ein Hauch von Gischt über der stürmischen See. Kurz danach kommt ein Wal hoch und kurz danach sieht man seine Schwanzflosse, bevor er wieder weg ist. Wir entschieden uns für Húsavík als Ausgangshafen, weil dort die Walbeobachtung mit der Beobachtung von Vögeln kombinierbar ist. Papageientaucher gibt es zwar öfter in Island, aber wir hatten noch keinen gesehen und in der Nähe gibt es eine Insel, die ein beliebter Brutfelsen dieser Vögel ist.
Als wir loswollten, wollten uns die Walausflügler aber nicht garantieren, dass wir zur Insel fahren können, die See war sehr rau. Sie berechneten auch nur den Walpreis und meinten, sie würden ihr Bestes versuchen. Wir schifften uns mit vielleicht 100 anderen Touristen ein, die sich in Overalls (fast wasserdicht, leider nicht ganz) zwängten und auf dem Deck eines Fischkutters Platz nahmen. Dann ging die wilde und sehr feuchte Fahrt raus vor den Fjord und wir dümpelten, bis die Reiseleiterin irgendwas von "2 Uhr ein Buckelwal" rief und wir die zwei Sekunden nutzten das Tier zu bestaunen. Die schnellsten Fotografen bekamen sogar noch die Schwanzflosse vor die Linse, bevor der Wal weg war und wir auf den nächsten Ausruf warteten.
Ein bis drei Buckelwale und vermutlich zwei Orkas bekamen wir zu sehen, bevor wir uns bei inzwischen schönerem Wetter zur Insel der Papageientaucher aufmachten. Wir kamen nicht allzu nah ran, konnten die Nester an den Klippen nur erahnen aber es schwirrten grosse Schwärme dieser Vögel um die Felsen und grosse Gruppen schwammen im Meer rum und liessen sich in allen Positionen schwimmend oder fliegend ansehen. Oft tauchten sie auch, aber dann waren sie nicht zu sehen.
Glücklich über unseren Jagderfolg verliessen wir das Schiff und fuhren nach Akureyri, der zweitgrössten Stadt Islands. Wir blieben dort aber nur kurz auf einen Kaffee und ein Gebäck und fuhren zu ein paar Bauernhäusern aus Torf weiter. Da Island eher holzarm ist, wurden viele Häuser aus Grassoden aufgemauert, ein paar dieser Häuser gibt es noch und die sind heute Museen.
Unser nächstes Hotel lag einen Fjord weiter, war ein recht nobles Landhotel mit Panoramablick und wir sassen da und warteten auf die Mitternachtssonne.
Wir machten uns ein bisschen früher auf, weil wir eine lange und schwierige Strecke vor uns hatten. Dachten wir jedenfalls, tatsächlich ist der Kjalvegur eine eher harmlose, gut befestigte, wenn auch nicht asphaltierte Strasse, über die wir gut vorwärtskamen. Zuvor besichtigten wir noch in Víðimýri eine Kirche aus Torf, die auch noch als Kirche genutzt wird, dann bogen wir ab ins Hochland. Die Strasse führt von einer Art Almgelände immer weiter in die Ödnis, bis nur noch Steinwüste zwischen zwei gletscherbedeckten Gebirgen übrig bleibt. Ein kurzer Stopp im Gebiet Hveravellir, wo heisses Wasser und Dampf aus einigen Löchern spritzt und ein Kaffee in einem Hüttchen unterwegs waren die Höhepunkte des Weges. Und natürlich die Landschaft aber die wandelte sich nur gemächlich und lag auch oft in Wolken.
Am Ende der Piste besuchten wir den Gullfoss, einen ziemlich grossen Wasserfall. Hier waren wir ganz plötzlich im Bereich der kleinen Rundreise um Reykjavik gelandet und entsprechend dicht war das Getümmel der Schaulustigen. Danach haben wir die Geysire besichtigt, die sich ein paar Kilometer weiter versammelt hatten. Eigentlich ist das nur noch einer, der "Strokkur", der als einziger noch Dampf speit, seit sich der "Grosse Geysir" nebenan zur Ruhe gesetzt hat. Wir drehten eine Runde durch das Gebiet, wo eine handvoll heisser Quellen mal mehr, mal weniger spektakulär aus dem Boden blubberten, dann stellten wir uns zum Strokkur, dessen Eruption alle acht bis elf Minuten stattfinden soll. Diese Zeit ist gut, kann man abwarten und vielleicht auch zwei oder drei Ausbrüche ansehen. Die dauern nämlich nur ein paar Sekunden, dann verzieht sich die Fontäne und der Dampf wieder. Wir sahen uns ein paar Eruptionen an und versuchten sie zu fotografieren. Dann besuchten wir noch ein paar kleine Quellen und als wir wieder am Strokkur vorbeikamen lernten wir, dass er auch dreimal hintereinander Dampf ablassen kann.
Nach dem vielen heissen Wasser aus dem Boden und viel Niesel von oben sprangen wir gleich nach Ankunft im Hotel in das heisse Becken und stellten uns vor, wir sässen im Geysir.
Wir fuhren nach Þingvellir, dem Platz, in dem sich einmal im Jahr sämtliche Clans der Isländer trafen um politische und juristische Entscheidungen zu treffen. Eigentlich nur ein Tal, in dem man Reste der Hütten ausgegraben hat, in denen die Teilnehmer während der zweiwöchigen Beratungen wohnten. Für Island ein sehr geschichtsträchtiger Ort, der über Jahrhunderte genutzt wurde, bis die Dänen den Thing auflösten und man später dann doch lieber ein Parlament in der Stadt gründete. Zur Gründung der unabhängigen Republik 1944 gingen die Isländer aber dann doch wieder auf die traditionsreiche Wiese.
Der Platz ist auch deshalb besonders, weil hier der Graben zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte deutlich zu sehen ist. Wir haben den Graben natürlich schon ein paar Mal gesehn, sassen sogar auf Bergen die über ihm stehen, aber hier ist er offiziell, wenn auch etwas unklar ist, welches genau der Spalt ist, es gibt hier mehrere parallele Brüche in der Landschaft. Für Taucher scheint die Frage geklärt zu sein: Durch das Gebiet fliessen einige Bäche in den südlich gelegenen See und einer davon mündet in einer tiefen Spalte, die man in einer Tauchrunde besichtigen kann. Tauch- oder Schnorchelausrüstung kann man sich dort leihen und so spazieren dort immer wieder kleine Gruppen in Tauchanzügen über die Strasse und verschwinden in der Spalte.
Wir verliessen das Gebiet Richtung Norden und fuhren den Kaldadalsvegur durch das Hochland zwischen dem zentralen Gletschers Hofsjökull und dem westlich gelegenen Langjökull. Die Landschaft wurde schnell weniger grün, Steine, Moos und Bergblick aus dem breiten Tal prägten das Bild. Als die Landschaft wieder grün wurde, gabs noch eine Gruppe kleiner Wasserfälle zu besichtigen, die Hraunfossar, wo nicht der Fluss fiel, sondern viele kleine Quellen aus dem Hang entspringen und in den darunter fliessenden Fluss stürzen. Wir waren dann auch schnell in Reykholt, wo das erste heisse Bad der Insel ausgegraben wurde und zogen ins Hotel gleich neben diesem historischen Ort.
Von Reykholt gings weiter nach Norden, erst der Ringstrasse entlang, dann weiter die Küste, die hier "Strandir" heisst. In das Gebiet der Westfjorde. Wir waren schon vorher an Küsten, waren aber entweder durch Watt und Grasland von Meer getrennt im Süden oder wir haben im Nordosten über die Bergketten zwischen den Fjorden abgekürzt. Hier geht die Strasse fast immer am Wasser entlang, draussen an den Steilklippen, in den Fjorden am flachen Ufer. Es wurde deutlich einsamer hier, fast keine Siedlungen, nur einzelne Häuser, wo früher offensichtlich mehr Leute von der Fischverarbeitung gelebt haben, heute wirken sie fast ausgestorben. An den flachen Strandabschnitten stapeln die Leute hier Treibholz, grosse Mengen an Bäumen, die nach jahrelanger Fahrt aus Sibirien übers Eismeer, ein gutes Stück davon gefroren in einer Eisscholle, hier stranden. Da es praktisch keine grossen Bäume auf Island gibt, ist dieses Treibholz ein wertvolles Gut. Wir machten Stopp in Hólmavík, dem grössten Hafen der Gegend, besichtigten die Hot Pots in Drangsnes (direkt am Meer aufgebaut) und landeten in unserem Hotel in Laugarhóll, das ebenfalls einen schönen Pot in einer Gumpe hat und daneben ein Schwimmbecken die aus einer heiligen warmen Quelle gleich oberhalb gespeist werden. Ein paar Torfhäuschen haben sie dort auch aufgebaut, stilecht möbliert als kleines Bauernmuseum, um einen Eindruck vom früheren Landleben zu vermitteln.
Wir folgten am nächsten Tag weiter der Küstenstrasse, durch immer wildere Landschaften, von denen wir aber nicht viel sahen, weil alles im stürmischen Nieselnebel unterging. Auch die eigentlich gut befestigte Strasse ging unter und verwandelte sich in eine matschige Piste. So fuhren wir, rechts steil unter uns das Meer, links ebenso steil irgendwo über uns die Berge, nach Djúpavík, einer kleinen Ansammlung von Häusern neben einer aufgegebenen Fischfabrik und weiter nach Norðurfjörður, wo anscheinend noch Fischfang betrieben wird, ein Kühllaster wurde gerade beladen. Ein Stück weiter gibt es dann das nördlichste Schwimmbad dieser Küste in Krossnes, das sich leider gerade auf den Saisonbeginn vorbereitete und noch kein Wasser eingelassen hatte.
Wir gingen dort noch ein bisschen spazieren, der Regen hatte nachgelassen und der Nebel war 200m nach oben geklettert, knipsten Strandvögel und Landschaft. Das Wasser und der Strand sahen einladend aus, wenn nicht Wasser- und Lufttemperatur bei 3 Grad gelegen hätten. Unsere Hoffnung auf Robben wurde nicht erfüllt, nur jede Menge Entenfamilien, Möwen und Austernfischer planschten am Ufer. Wir fuhren zurück nach Djúpavík ins dortige Cafe und ein bisschen spazieren, obwohl uns die Angriffe der Seeschwalben deutlich machten, dass wir abhauen sollen und machten uns dann auf den Rückweg, bei dem wir sogar was von der Landschaft sahen, einige Stellen sogar im Sonnenlicht.
Bei wieder strahlend blauem Himmel machten wir uns auf den Weg nach Westen. Erst rauf ins Hochland der Halbinsel, allerdings nach nur 20km schon wieder runter zu dem grossen Fjord, der von der anderen Seite ins Land reicht. Es ging dann weiter an dessen Nebenfjorden fast immer der Küste entlang. Unsere Ausschau nach Robben wurde auch belohnt, auf ein paar Felsen vor dem Ufer lagen einige davon rum. Bei sonnigen 15 Grad hatten die wohl auch mehr Lust als gestern, das Wasser zu verlassen.
In Súðavík machten wir Halt am Polarfuchsmuseum, immerhin ist dieser Fuchs das einzige einheimische Säugetier der Insel und wir dachten, wir hätten keine Chance, einen davon in freier Wildbahn zu beobachten. Im Museum stehen ein paar ausgestopfte Exemplare und ein paar Exponate und Infotafeln zum Leben dieser Tiere. Im Garten ist ein Gehege, in dem ein einzelner Fuchs wohnt, ein hier aufgezogenes Waisenkind.
Weiter gings dann an der Küste nach Ósvör, wo ein kleines Freilichtmuseum den Fischfang und die Wohn- und Arbeitsstätten der Fischer zeigt. Unterwegs gabs immer wieder Stopps bei Aussichtpunkten oder interessanten Vögeln (vermutlich war eines ein Adler und auch hier waren die Seeschwalben ziemlich aggressiv drauf). Ein Stück zurück in Ísafjörður, der grössten Stadt dieser Gegend, bezogen wir unser Hotel in einem Internat, aus dem im Sommer die Schüler rausgeworfen werden.
Ísafjörður war der erste Ort seit Tagen, der mehr als zehn Häuser hat. Hier stehen eine ganze Reihe kleiner Häuschen, die dänische Kaufleute Ende des 19. Jahrhunderts errichtet haben, als der Handel hier blühte und im Hafen lagen ein paar Jachten und ein kleines Kreuzfahrschiff. Ein grösseres lag auch da, aber vor dem Hafen, weil es nicht reinpasste. Es gab kleine Schiffe, die die Leute an Land brachten.
Es ging weiter die Küste entlang nach Süden. Die Küste wurde dabei nur auf der Landseite der Fjorde ausgefahren, die Seeseite wurde durch Bergstrassen oder Tunnel abgekürzt. Wir erreichten schnell Dynjandi, eine Reihe von Wasserfällen. Der oberste und höchste Fall ist oben eher schmal und fächert sich nach unten auf, bevor das Wasser dann wieder in einer schmalen Rinne zu den weiteren kleineren Fällen führt. Wir hatten Glück, den Wasserfall so einsam anzutreffen. Als wir oben standen, fuhren unten vier Busse vor, die die Passagiere eines Kreuzfahrschiffes ausluden. Wir gingen dann unten ein paar Seeschwalben ärgern, indem wir uns unvermeidbar ihrem Brutgebiet neben der Strasse näherten und fuhren weiter.
Wir machten dann nur noch kurze Pausen, weil wir nicht so recht abschätzen konnten wie schnell wir auf der Strasse nach Látrabjarg vorankommen würden. Wir kamen aber gut voran und hatten genug Zeit, dort am westlichsten Punkt Islands rumzulaufen. Das Gebiet ist eine einige hundert Meter hohe Klippe an deren oberen Rand man vom Parkplatz mit Leuchtturm aus entlangwandern kann. In der Klippe nisten massenhaft Vögel: Raben, Möwen, Eissturmvögel, Trottellummen und Tordalke (sehen aus wie Pinguine, können aber fliegen) und als Höhepunkt Papageientaucher. Die hatten wir zwar schon auf unserer Walbeobachtungstour gesehen, aber hier konnte man ein paar davon auch mal aus nur fünf Meter Entfernung ansehen und mit Fernglas oder starkem Tele auch einige mehr.
Wir verbrachten ziemlich viel Zeit mit vorsichtig über den Klippenrand spähen, Felsen absuchen und fotografieren. Hier übrigens kaum beachtet von den Vögeln, die wohl Brutplätze in Klippen für wenig gefährdet halten. Zurück gings dann an Traumstränden vorbei, an denen keiner badete und die Einheimischen Regenschirme trugen (Seeschwalbenwiese nebenan) zu unserem Hotel 23km vor Látrabjarg.
Wir beeilten uns um zum Fährhafen in Brjánslækur zu kommen. Machten nur ein paar Mal an der Küste halt. Unnötigerweise wie sich herausstellte, wir waren zu früh dran und mussten auch gar nicht ins Büro der Fährgesellschaft um unseren Voucher gegen Tickets umzutauschen. Es gab nämlich kein Büro, nur einen Steg, auf dem sich immer mehr Autos sammelten. Der Umtausch war auch einfach, die Fähre kam an und während die ankommenden Passagiere runterfuhren, kontrollierte einer der Bootsleute halbherzig die Bezahlung.
Die Fahrt ging dann 2,5 Stunden über den Breiðafjörður mit einem Zwischenstopp auf der Insel Flatey, wo man auch aussteigen könnte und auf die nächste Fähre warten. Das haben wir nicht gemacht, sondern sind ohne Pause nach Stykkishólmur auf der Halbinsel Snæfellsnes weitergefahren. Die Fahrt war recht unterhaltsam. Bei schönem Wetter standen wir die meiste Zeit an Deck und haben die massenhaft kleinen Inseln im Fjord angesehen. Es gab weder Wale noch Robben, aber alle Vögel, die wir am Tag zuvor in Látrabjarg beobachten konnten, insbesondere viel mehr Papageientaucher, nur halt nicht so nah sondern in Fernglasentfernung auf den Inselchen und dem Meer davor.
Von Stykkishólmur fuhren wir dann weiter nach Grundarfjörður und besorgten uns was zu essen. Unser Hotel hatte nämlich kein Frühstück, aber der Supermarkt hatte die notwendigen Sachen im Angebot.
Heute erkundeten wir die Snæfellsnes-Halbinsel, erst in Hellissandur, wo die Leute bemalte Hausmauern mögen und ein Viertel des Dorfes Künstlern als Leinwand dient. Dann in Djúpalónssandur, einem Strand am Rand eines Lavafeldes. Die Reiseanbieter preisen diese Halbinsel an, weil man hier fast alles findet, was man auch im Rest Islands sehen kann: Vulkane, Gletscher, Lavafelder mit bizarren Gesteinsformen, Strände, Moos… nur halt konzentriert auf einer kleinen Landzunge. Wir fanden die Landschaft auch schön, allerdings weniger beeindruckend, weil wir schon fast drei Wochen in dieser Gegend rumgekurvt sind und wenn man mal ein paar Stunden durch bemooste Lava gefahren ist, findet man ein kleines Feld nicht mehr so toll. Ausserdem fehlten hier die dampfenden Quellen mit ihrem typischen Geruch und der grosse Vulkan Snæfellsjökull mit seinem Gletscher war zwar da, blieb aber schüchtern hinter Wolken verborgen.
In Malarrif begegnete uns dann doch noch eine kleine Sensation. Dort lief ein Polarfuchs neben dem Parkplatz rum. Wir hätten nicht gedacht eines dieser Tiere zu sehen. Fotografieren liess er sich aber nur von hinten. Nach Malarrif mit seinem Leuchtturm besuchten wir noch Hellnar (Cafe und Klippen) und eine kleine Höhle namens Sönghellir, die ein paar Meter in die Lava reingeht. Eine Schlucht, Rauðfeldsgjá, in die man ein paar Meter reinkommt (oder weiter, falls man nass werden will) und ein paar Fotostopps in Hoffnung auf einen wolkenfreien Vulkan vollendeten die Snæfellsnes-Rundtour.
Der letzte Tag in Island, wir mussten zurück zum Flugplatz in Keflavik. Erst an der Küste entlang, dieses mal mit Tunnel, aber nicht durch die Berge, sondern unter einem Fjord durch, was bisschen unheimlich ist, dann an Reykjavik vorbei. Wir machten noch einen kleinen Abstecher über die Reykjanes-Halbinsel, fuhren durch eine Landschaft entlang der Strasse Vigdísarvallavegur und besuchten die Schwefelquellen in Seltún.
Dann gings nach Keflavik und früh ins Bett, weil am nächsten Tag mussten wir das Auto abgeben und dann zum Flieger.
Wir haben auch die Video-Funktionen unserer Kameras ausprobiert und einen kleinen Film erstellt: