Im Juni 2016 besuchten wir Peru. Erst ein Flug nach Lima, wo wir am ersten Tag gerade mal 2km abendliche Strasse, eine Dusche und ein Bett sahen und am nächsten Morgen auch nicht mehr, weil wir gleich nach Cuzco weiterflogen. Am Flughafen erledigten wir noch schnell ein paar Formalitäten und holten unsere Bahntickets nach Aguas Calientes ab.
In Cuzco hatten wir dann einen Nachmittag und besichtigten die Altstadt mit ihren kolonialen Bauten, die irgendwie alle auf alten Inkamauern errichtet wurden. Ist auch kein Wunder, das war vor den Spaniern auch schon eine grosse Stadt und die haben die Fundamente halt weiterverwendet. Die alten Häuser dort wirken alle ein bisschen festungsartig massiv und beherbergen recht hübsche Innenhöfe.
Wir gingen früh ins Bett, weil wir am nächsten Tag den Zug nach Aguas Calientes nahmen. Eine recht luxuriöse Reise mit Tempo 30 eine 94km lange Strecke durch das Tal des Urubamba. Man startet bei 3400m über dem Meer in einer weiten Landschaft mit ein bisschen Ackerbau und ein paar Kühen, Eseln und Schafen um dann durch immer engere Täler und dichten Wald auf 2400m anzukommen.
Aguas Calientes ist ein kleines Dorf, das davon lebt, dass hier der Bahnhof für Machu Picchu liegt. Es besteht praktisch nur aus Hotels, Gastronomie, Andenkenläden, kleinen Supermärkten und Läden für Outdoor-Zubehör. Die enge Tallage erfordert recht kreative Architekten, die alle Häuser hoch, verwinkelt und treppenreich anlegen müssen.
Als wir um 6 Uhr morgens die Schlange an der Bushaltestelle sahen, befürchteten wir das Schlimmste, aber nach einer halben Stunde sassen wir im Bus und 20 Minuten später standen wir am Eingang zu Machu Picchu. Dort verlief sich schnell die Menge und wir mussten sowieso ganz schnell zum anderen Ende der Ruinenstadt, um in die Berge zu gehen. Wir gehörten nämlich zu den 200 Leuten, die um 7 bis 8 Uhr raufgelassen werden. 200 weitere durften dann von 10 bis 11 starten.
Der Huayna Picchu ist der grüne Kegel, der auf fast allen Ansichten von Machu Picchu zu sehen ist. Der Weg da rauf ist steil, stufenreich und ziemlich anstrengend. Die Aussicht im Morgenlicht entschädigt für die Mühen. Vom Gipfel gingen wir nicht gleich zurück, sondern machten einen grossen Umweg zum Mondtempel. Der Tempel und die Höhle daneben lohnen nicht, aber der Weg durch den Wald und die abenteuerliche Steiganlage zurück sind sehr schön. Allerdings auch mühsam, weil man viel Höhe zum Tempel runter verliert und wieder hoch muss. Selbst dort, wo der Weg scheinbar die Höhe hält, muss man immer wieder Stufen runter und wieder rauf um den steilen Fels-Wald-Hang zu queren.
Vier Stunden später standen wir wieder in Machu Picchu und besichtigten die Stadt. Die einzelnen Teile für sich alleine fanden wir eher uninteressant, in ihrer Gesamtheit und in dieser Lage, steile grüne Hügel und am Horizont die Gletschergipfel, schon beeindruckend. Wir liefen also noch ein paar hundert Stufen, um den Kondortempel, den Palast des Inka und natürlich den Stein zu besuchen, an dem die Sonne angebunden ist. Inzwischen war es auch schon ganz schön voll in der Stadt, dafür konnten wir den Reiseführern ein paar Erklärungen ablauschen. Nachmittags gings dann wieder zurück ins Tal, wieder mit dem Bus, Stufen hatten wir genug.
Am nächsten Tag holten wir Maxis Mütze aus dem "gestern talwärts"-Mützenstapel des gut organisierten Fundbüros der Busgesellschaft ab und wanderten dann zu einer Schmetterlingsfarm. Schmetterlinge waren nicht so viele da, aber die fachkundige Führung half uns, welche zu finden und zeigte uns diverse Raupen (sehen aus wie Wurzeln) und Puppen (sehen aus wie Laub), die wir ansonsten von Laub und Wurzeln nicht unterscheiden könnten. Dazwischen flatterten ab und zu Kolibris herum, die wir gerne fotografiert hätten, wenn sie mal still geblieben wären. Nachmitags gings zurück nach Cuzco. Etwas überraschend für uns war, dass sich einer der drei Schaffner für unseren Waggon in einen clownartigen Berggeist verwandelte und die beiden anderen in Models, die uns diverse Kleidungsstücke vorführten, die wir auch gleich erwerben hätten können.
Am nächsten Tag liessen wir uns mit dem Taxi nach Tambo Machay fahren, einer Sehenswürdigkeit 6km ausserhalb von Cuzco. Dort gibt es ein paar Becken zu sehen, die irgendwas zwischen einem Freibad oder dem Tempel einer Wassergottheit darstellen. Vielleicht auch das "Bad des Inka", was auch gut zu den vielen "Thronen des Inka" passen würde, die sich in jeder peruanischen Ruine befinden. Den Rückweg gingen wir zu Fuss, vorbei an einer Art Festung, Puka Pukara, zu einem Tempel, Quenco, und einer ziemlich grossen Anlage, Sacsayhuaman, die knapp an der Stadtgrenze liegt. Der Weg dauert etwa 2 Stunden, die längste Strecke ist die Stunde zwischen Puka Pukara und Quenco und führt über eine Heidelandschaft, die an heimische Almen erinnert. Nur dass hier Kolibris und andere Vögel, vor allem Spechte, herumflattern und den Fotografen herausfordern.
Wir hatten eine fünftägige geführte Tour in den Regenwald gebucht und fuhren morgens mit dem Kleinbus nach Nordosten. Da alle anderen Teilnehmer abgesagt hatten, waren wir nur zu zweit und wurden von einem mehrköpfigen Team aus Führer, Fahrern, Koch, Bootsführer und Navigator betreut. Über Paucartambo gings noch einmal die letzte Andenkette nach oben und dann durch sämtliche Vegetationszonen nach unten. Den Nebelwald durchquerten wir allerdings nur um zwischendurch anzuhalten um Meerschweinchen, Wollaffen und einen Kuckuck zu beobachten. Letztere sind besonders leicht zu fotografieren, weil sie tagsüber auf dürren Ästen pennen, alle anderen Vögel und die Affen sind im dichten Laub eher schwer zu erwischen. Wir übernachteten im Regenwald in einer Lodge. Da wir einen eigenen Koch dabeihatten, wurden wir auch von diesem bekocht, ansonsten beschränkt sich das Angebot dieser Lodge auf das Bereitstellen kleiner Hüttchen ohne Verpflegung oder Verkauf von Lebensmitteln.
Von der Lodge fuhren wir noch ein paar Kilometer bis Atalaya, wo wir in ein Boot umgeladen wurden. Die langen schlanken Boote bilden das Hauptverkehrsmittel dieser Gegend, weil die Strasse hier irgendwo aufhört. Wir fuhren noch ein paar Stunden den Rio Madre de Dios hinunter und fanden hinter der Einmündug des Rio Manu in einer weiteren Lodge unsere Unterkunft für die nächsten Tage.
Die letzten Tage waren ungewöhnlich kalt, wir froren auch ziemlich mit unseren dünnen Klamotten im kalten Nieselregen. Wegen dieses ungewöhnlichen Wetters lag der Fluss im Nebel, was zu kleinen Auffahrunfällen auf einer Sandbank und einem steckengebliebenen Baum führte. Die Bootsleute versuchten zwar, allem Treibholz, das sich am Grund verfangen hatte, auszuweichen, aber es gelang nicht immer. Trotzdem kamen wir irgendwann an einer Landungsstelle an, von der ein Trampelpfad zu einer Beobachtungsstation führte. Diese Wege und Stationen werden von den Lodges gepflegt, die sich alle paar km am Flussufer befinden und von den anderen Reiseveranstaltern mitbenutzt werden.
Diese Beobachtungsstation war eine Papageienlecke, die Klippe eines ehemaligen Flussarmes, deren Lehm wohl für diese Vögel besonders attraktiv und gesund ist. Es sassen zwar eine handvoll kleinerer grün-blauer Papageien rum und ein paar grosse rot-grün-blaue, aber die trauten sich nicht zur Lecke. Wir zogen also wieder ab und zu einem Weg, der erst zu einem Aussichtsturm (eine Plattform auf einem der grossen Bäume mit daneben stehendem Treppengerüst) und einem See führte (eigentlich auch eine ehemalige Schleife des Flusses). Dort wartete ein Katamaran auf uns, mit dem wir uns auf die Suche nach Riesenottern machten. Ottern waren aber keine zu finden, dafür jede Menge Vögel und ein paar Kaimane. Abends liefen wir dann eine knappe Stunde zur Tapirbeobachtungsplattform. Dort liegt man auf Matratzen und starrt in die Nacht. Irgendwann schlafen dann alle, bis Robert sie weckt, weil er was gehört hat. Lampen gehen an, Blitze blitzen und man erkennt einen Tapir, der gemütlich rumsteht, als ginge ihn das alles nichts an. Auf dem Rückweg trafen wir noch eine Horde Nachtaffen, bevor wir im Bett weiterschlafen durften.
Wieder gings um 5 raus, sobald das Licht die Schifffahrt erlaubte. Dieses Mal zu einem weiteren See, ohne Otter, dafür hing ein Faultier recht dekorativ in seinem Baum und ein paar Vögel sassen auch rum. Danach noch mal zur Papageienlecke, aber auch an diesem Tag wollten die Viecher nicht lecken, dafür gabs auf dem Rückweg ein weiteres Faultier zu sehen. Abends nach dem Essen gings noch mal zu einer kleinen Nachtwanderung, weil wir bisher nur recht schnell durch den dunklen Wald gelaufen sind und wenig Zeit für die kleinen Nachttiere am Wegesrand hatten. Danach wussten wir auch, warum die erste Anweisung fürs Dchungelleben hiess, dass wir nichts anfassen sollen, ohne es vorher genau anzusehen. Unter jedem Blatt sitzt dort nämlich die giftige Bananenspinne, die giftige Wolfsspinne oder die sehr schmerzhafte und Fieber erregende Riesenameise.
Nach drei Nächten in der Lodge war der Ausflug in den Regenwald vorbei. Wir fuhren nach Boca Colorado, einem grösseren Ort mit Kiesbank, wo Lastwägen in Langboote verladen werden um die strassenlose Gegend zu versorgen und nach einer kurzen Taxifahrt und einer weiteren Flussüberquerung waren wir auf der Interoceanica, die den Atlantik in Brasilien mit dem Pazifik in Peru verbindet. Wir quälten uns – also den Kleinbus – über Pässe mit 4900m und toller Aussicht und erreichten am Abend Cuzco.
Das beeindruckende am Dschungel war neben der allgemeinen Stimmung die Tierwelt. Da wir nicht alle im Text erwähnen können, hier nur als Aufzählung: Wollaffen, Kapuzineraffen, Brüllaffen, Totenkopfäffchen, Nachtaffen, einen Tapir, Faultiere, Wasserschweine, Meerschweinchen, Kaimane, Schildkröten, eine Schlange, Wolfs-, Bananen- und Springspinnen, Termiten, Ameisen, Frösche, Papageien, Tucane, Uhus, Eisvögel, Spechte, Truthähne, Kormorane, Hoatzins (Vögel mit lustigem Kamm), Hornwehrvögel (mit einer Art Horn am Kopf), Felsenhähne (orange und so etwas wie der Nationalvogel Perus), Sonnenrallen (unscheinbare Vögel, bis sie ihre Flügel ausbreiten), Adler, Geier, Bussarde, Enten .... und viele andere Tiere, die wir uns nicht merken konnten, obwohl unser Führer bei den meisten sogar den deutschen Namen wusste. Ohne Führer hätten wir die meisten auch überhaupt nicht entdeckt. Wenn ein Tier nicht knallrot ist und sich nicht aufführt wie eine Horde Affen, bleibt es für unsere Augen im Urwald unsichtbar.
Am nächsten Tag übernahmen wir unseren Leihwagen und begaben uns auf die überwiegend gute Strasse nach Puno. Der Stadtverkehr war etwas chaotisch, aber überland kamen wir gut voran. Ein kleiner Abstecher zum Tinajani-Canyon mit seinen bizarren Felsformen brachte Abwechslung in die Landschaft aus sanften Hügeln, die mit steppenartigem Gras bewachsen sind. Zwischendurch gibt es kleine Seen, "Lagunas" genannt, die die Tierwelt mit Wasser versorgen. Abends erreichten wir Puno am Titicacasee und fanden glücklicherweise schnell ein hübsches, aber kühles Hotel.
Wir spazierten morgens zum Hafen und buchten eine kleine Bootsfahrt über den See. Dabei fährt man in einem kleinen Boot zu einem Schilfgürtel, der vor dem Ufer liegt und an dem "schwimmende Inseln" befestigt sind. Diese Inseln werden aus Schilf gebaut, das oben immer wieder erneuert wird und unten wegfault. Auf jeder Insel stehen ein paar Hüttchen, wo Andenken verkauft werden.
Nachmittags spazierten wir durch Puno und genossen die Darbietungen der Folkloretänzer, die ein paar Stunden lang mit Blasmusik durch den Ort zogen.
Am nächsten Tag fuhren wir erst nach Sillustani, einer Ansammlung von Grabanlagen aus Prä-inka und Inkazeit. Die Verstorbenen wurden dort in "Chullpa" genannten Türmen beerdigt, oder eigentlich als sitzende Mumie hineingeschoben. Zehn oder zwanzig dieser Türme stehen auf einer Halbinsel im Umayo-See und allein die Landschaft lohnt den Spaziergang durch die Anlage.
Nachdem wir uns dort auch an Strickwaren eingedeckt hatten, ging es weiter nach Westen. Vorbei an der Laguna Lagunillas, wo auf 4200m Höhe Flamingos am Seeufer sitzen und weiter durch eine Pampa, der man ihre vulkanische Entstehung deutlich ansieht: Jede Weidefläche mit dürrem Gras und mehr oder weniger kleinen Lagunas war mal der Grund eines grossen Kraters und die kleineren Hügel waren mal Schlote in diesem Krater. Bei Imata wichen wir von der Hauptstrasse ab und nahmen eine Abkürzung durch den Nordteil des Nationalparks Salinas y Aguada Blanca: Eine weite Landschaft voll mehr oder weniger wilder Lamas. Das letzte Stück zum Colca-Tal war wieder eine geteerte Strasse durch die Pampa deren Höhepunkt (neben den Lamas) ein Pass mit dem "Mirador de los Volcanos" war, wo irgendwer tausende von Steinmandln aufgestellt hatte und von dem aus man die benachbarten Gipfel im Abendlicht ansehen konnte. Wir fanden eine Unterkunft für eine Nacht in Yangue im Colca-Tal.
Wir brachen früh auf, um rechtzeitig bei den Kondoren zu sein, die täglich von halb neun bis halb elf ihre Kreise um den "Mirador Cruz del Condor" ziehen sollen. Wir waren auch pünktlich da, obwohl wir unterwegs oft Fotostopps einlegten, weil das Tal so hübsch ist. Am Mirador warteten wir dann eine Stunde zusammen mit vielen anderen Besuchern. Bei jedem kreisenden Raubvogel brach Hektik aus. Endlich liessen sich dann auch die Kondore blicken und bald schwebten einzelne Vögel oder kleine Gruppen von drei bis fünf Kondoren unter uns im Tal oder neben uns oder rauschten ein paar Meter über unseren Köpfen vorbei. Die Flugshow war auch noch lange nicht vorbei, als sich das Publikum zerstreute, auch als wir nach dem Essen in Cabanaconde wieder dort vorbeikamen, kreisten noch Kondore in der Gegend.
Weil wir noch Zeit hatten, folgten wir neugierig einem Hinweisschild "Geiser 9km" und der Ortsangabe "Geiser del Infernillo" auf der Karte. Der Weg war schlecht, knapp an der Grenze der Fahrbarkeit mit unserem Auto. Am Ende standen wir vor einer mannshohen Fontäne mit Dampfwolke, die aus einem Bachbett am Hang des Vulkans Hualca Hualca hervorschiesst. Nicht gerade infernal, dafür konnte man nah rangehen, den Schwefel riechen und für Badegäste wäre etwas unterhalb sogar ein kleines Becken mit warmem Geysir-Wasser vorhanden gewesen. Wir verzichteten aufs Schwefelbad und entstaubten uns und unser Auto in den Duschen und Waschplätzen von Chivay.
Am nächsten Tag ging es nach Arequipa. Die Strecke ist recht kurz, darum kürzten wir sie nochmal ab und besuchten den südlichen Teil des Nationalparks Salinas y Aguada Blanca. Die Strasse ist recht schlecht und so kurvten wir sehr langsam über die Pampa mit Lamas und Pumas (letztere waren nicht zu sehen, aber sie mussten da sein, es gab Schilder, die die Jagd auf Lamas und Pumas verbieten) zwischen den Vulkanen Misti und Chachani in das Tal von Arequipa. Hier auf 2400m war das Wetter milder und wir brauchten auch abends nicht mehr unbedingt die Winterjacke. Am Nachmittag machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung.
Am nächsten Tag nahmen wir uns mehr Zeit, die Stadt zu besichtigen und den örtlichen Wollwarenmarkt zu beleben. Ein paar Stunden verbrachten wir mit der Besichtigung des Klosters der Heiligen Katharina, das eine eigene kleine Stadt in der Altstadt bildet. Ausserdem fanden wir noch ein Cafe, das uns freundlicherweise erlaubte, aufs Dach der Kollonaden zu steigen, von wo aus man die Kathedrale mit Vulkan im Hintergrund knipsen kann.
Danach ging es auf die bisher weiteste Etappe der Reise, eine fast 600km lange Strecke bis Nazca. Da wir allerdings auf Abkürzungen verzichteten und die Strecke auf der Panamericana verläuft, kamen wir gut voran. Die Strasse gehörte den Lastwagen, PKWs wie unserer waren eher die Ausnahme, das machte aber nichts, man kam ganz gut an den Lastern vorbei. Die Strecke führt erst durch ein riesiges Kupfertagebaugebiet, dann durch eine vegetationslose Berglandschaft. An der Küste wechseln sich Sand- und Steinwüsten mit felsigen Mondlandschaften ab. Über allem lag ein feiner Nebel, der von der Küste herweht, aber nichts zur Bewässerung der Wüste beiträgt. Unterwegs gabs einen Abstecher nach Puerto Inka, wo ein paar Ruinen eines Hafens zu besichtigen sind und daneben ein zu dieser Zeit gästeloses, aber geöffnetes Hotel. Abends erreichten wir Nazca.
Wir hatten am Abend vorher einen Rundflug gebucht und wurden zum Flugplatz gebracht, wo wir nach ein bisschen warten in einem kleinen Flugzeug Platz nahmen. Eigentlich waren vier Passagiere ausgemacht, aber das ging wohl nicht auf und wir waren mit Pilot und Copilotin alleine. Er zeigte uns die einzelnen Figuren und sie flog in möglichst steilen Kurven zweimal um jede herum, damit wir sie aus beiden Fenstern gut sehen konnten. So kurvten wir über die jahrtausendealten Linien in der Wüste und konnten jedenfalls die Figuren gut von den darüberliegenden Fahrspuren unterscheiden.
Morgens waren wir froh, dass wir am Tag zuvor geflogen waren, über der Wüste lag Nebel. Ein Aussichtshügel (nur Linien, keine Figuren zu sehen) und ein Aussichtsturm (drei Figuren, die fast zu gut zu sehen waren im Vergleich zu den abseits gelegenen) lagen auf dem Weg und wir stiegen rauf. Die Aussicht lohnt nicht besonders, aber dafür kann man sich den Aufbau der Linien mal aus der Nähe ansehen: Das sind einfach Stellen, wo jemand die verwitterten Steine an der Oberfläche weggeräumt und den helleren unverwitterten Untergrund freigekratzt hat, so als hätte man einen Rechen durch die Ebene gezogen.
Wir fuhren weiter durch die Küstenwüste, die immer fruchtbarer wurde, bis bei Ica dann Orangenplantagen und Weinberge die Landschaft prägten, zumindest in den Tälern der wenigen Flüsse, die von den Anden runterkommen.
Ein kleiner Abstecher führte zur Oase Huacachina, wo eine kleine Lagune von hohen Dünen umrahmt wird. Es werden Touren im Strandbuggy (kleine und 16-sitzige Monsterbuggies) angeboten und man kann Boards ausleihen, um die Dünen runterzurutschen, nachdem man raufgelaufen ist. Wir haben die Angebote nicht genutzt und sind zusammen mit vielen Schulausflüglern nur mal um den See marschiert. Eine gute Stunde später waren wir dann in Paracas, einem kleinen Fischer- und Badeort am Meer, wo wir unsere Tierfotos um Pelikane ergänzten, die hier am Hafen Fische aufsammeln.
Am, nächsten Tag machten wir einen Ausflug zu den Ballestas-Inseln, einer Inselgruppe 20km vor der Küste. Gleich nach dem Hafen erwartete uns eine Gruppe Delfine und tauchte ein paar Mal neben dem Boot. Danach gabs einen Abstecher zum "Kandelaber", einer Sandzeichnung unbekannten Alters und unbekannter Herkunft, die auch ein Kaktus sein könnte. Danach verliessen wir die Küste und steuerten die Inseln an, die über und über mit Vögeln vollgestellt waren: Kormorane, Möwen, Pelikane, Tölpel, Inkaseeschwalben, und ein paar Pinguine (oder auch viele, die gehen ein wenig unter zwischen all den anderen). Seelöwen lagen auf den Felsen um sich von der nächtlichen Jagd zu erholen und sich über Touristen zu wundern, die ein paar Meter vor ihrem Felsen rumfuhren.
Nachmittags fuhren wir über die Paracas-Halbinsel, einem Naturschutzgebiet um dort Wüste, Küste und Flamingos zu bestaunen.
Wir brachen morgens auf nach Lima. Dieser Teil der Panamericana war leicht und schnell zu befahren, zum Teil sogar so etwas wie eine Autobahn und wir kamen mittags schon in Lima an. Die Stadt war voll, weil an diesem Sonntag die Innenstadt so etwas wie eine verkaufsoffene Fussgängerzone war und wir spazierten durch die Menge und versuchten die schreckliche Bühnenmusik am Plaza de Armas zu meiden. Abend suchten wir ein neues Hotel, weil es mit dem vorgebuchten zu Missstimmungen kam und fanden ein ebenso schönes am Plaza San Martin.
Einen weiteren Tag besichtigten wir die Kirchen, Strassen und alten Gebäude von Lima. Viele Strassen sehen hier interessant aus, weil uralte Bauten zwischen Neubauten stehen oder gut erhaltene Altbauten (oder Fassaden davon) neben Ruinen. Ein paar Parks besichtigten wir auch, jedenfalls die nicht eingezäunten und entdeckten, dass Papageien hier nicht nur im Dschungel leben, sondern sich auch über die Nussbäume im Stadtpark hermachen.
Einen Tag später gings zurück über Paris nach München.